Für die Konventspriester des Deutschen Ordens gab es seit 1855 in Lana (heute Lana in Italien), seit 1866 in Troppau (heute Opava in Tschechien), sowie seit 1896 in Laibach (heute Ljubljana in Slowenien) entsprechende Niederlassungen. Für den Deutschen Orden in der Republik Österreich kam erst nach 1918 Bewegung in die Konventsfrage. Mit 01. Januar 1924 ernannte Hochmeister Bischof Norbert Klein den Pfarrverweser von Gumpoldskirchen P. Berthold Klein zum Leiter eines dortigen Konventes und zum Subprior der Ballei Österreich. Am 29. Oktober 1924 fand die formelle Konstituierung eines selbständigen Priesterkonventes im Deutschordensschloss Gumpoldskirchen statt, unter Anwesenheit Hochmeister Kleins und des Troppauer Priors Hubert Hanke. P. Berthold Klein, bisheriger Subprior, wurde im anschließenden Wahlkapitel zum Prior gewählt. Dem neuen Konvent gehörten (formal) an: P. Berthold Klein, P. Otto Thiel, P. Gebhard Schük, P. Siegmund Pischek, P. Julian Baumgartner, P. Rupert Eberhard, P. Marian Tumler und P., Wilfried Leiter. Damit hatte nun jede Ballei bzw. Provinz ein eigenes Gemeinschaftshaus. Nach jahrelangen Umbauarbeiten fand am 6. Oktober 1931 die Einweihungsfeier des Konvents statt. Auf der Suche nach geeigneten Standorten für eine gemeinsame Ordenspriesterausbildung wurde sodann der Konvent Gumpoldskirchen 1932 als Zentralnoviziat geplant, P. Richard Lux als Novizenmeister bestellt. Am 30. März 1933 wurden die ersten beiden Novizen für die Provinz Österreich eingekleidet: Eberhard Sachsse (Fr. Benno) aus Sachsen und Karl Zielasko (Fr. Leopold) aus Wien. Beide traten allerdings wieder aus dem Orden aus. Nach 1945 kam das Schloss Gumpoldskirchen als Konventsort für die Provinz Österreich nicht mehr infrage und wurde zu einem Altenheim umgestaltet.
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Gumpoldskirchen wurde übrigens im gleichen Jahr 1924 auch zum Standort einer Schwesternfiliale. Nach Beschluss des Großkapitels vom 15. Mai 1924 bezogen am 1. Juni 1924 Sr. Edeltrud Gallmetzer als Vikärin, Sr. Virginia Dagn und Sr. Theresia Ganterer aus Lana ihre neue Wirkungsstätte im Schloss Gumpoldskirchen. Sie sollten fortan in der Hauskrankenpflege und im Haushaltsunterricht (Handarbeitsschule) tätig sein.
Bernhard Huber