Auf Einladung des Marschalls der Region Ermland-Masuren, Gustaw Marek Brzezin, nahm der Hochmeister bei strahlend blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein an den Feierlichkeiten zum 610. Jahrestag der Schlacht von Tannenberg/Grundwald teil. Wo sonst hunderte von Menschen mit detailgetreuen Kostümen die Schlacht unter den Blicken tausender von Zuschauern nachspielen, nahmen in diesem Jahr – der COVID-19 Pandemie geschuldet – nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Gästen und Abordnungen teil.
Die Bedeutung des Ereignisses und des Tages wurde durch die Anwesenheit der Staatspräsidenten von Polen und Litauen, der Premierminister und weiterer Minister, sowie Vertretern von Kirche und Militär beider Länder unterstrichen. Nach den Ansprachen der Präsidenten und jeweiligen Premiers, die sowohl Europa als auch Nato hervorhoben und die Wichtigkeit der in der polnisch-litauischen Union bereits grundgelegten Freundschaft zwischen Polen und Litauen, sprach der Hochmeister als letzter Redner des Festaktes vor allem davon, dass Tannenberg heute als Symbol der Versöhnung und des geschwisterlichen Miteinanders in einem friedlichen Europa stehen müsse.
Die Botschaft des Hl. Vaters, Papst Franziskus, zum diesjährigen Weltfriedenstag zitierend, betonte er: „Wir müssen eine echte Brüderlichkeit anstreben, die auf unserem gemeinsamen Ursprung in Gott gründet und im Dialog und im gegenseitigen Vertrauen gelebt wird. Der Wunsch nach Frieden ist tief in das Herz des Menschen eingeschrieben, und wir dürfen uns mit nichts Geringerem als diesem abfinden… Der Weg der Versöhnung erfordert Geduld und Vertrauen. Man erhält keinen Frieden, wenn man ihn nicht erhofft. Es geht vor allem darum, an die Möglichkeit des Friedens zu glauben, zu glauben, dass der andere ebenso wie wir Frieden braucht. Darin kann uns die Liebe Gottes zu einem jeden von uns inspirieren, die eine befreiende, uneingeschränkte, unentgeltliche und unermüdliche Liebe ist.“
Im Anschluss an die Kranzniederlegungen der politischen Repräsentanten am Denkmal der Schlacht wurde als Geschenk der Republik Litauen an die polnische Nation von Staatspräsident, Gitanas Nausėda; ein Gedenkstein von 12 Tonnen, der ein Reiterbild des litauischen Großfürsten Witold zeigt, enthüllt und übergeben. Nachdem der Gedenkstein vom em. Erzbischof von Ermland gesegnet wurde besichtigten die Ehrengäste danach noch das bestehende Museum auf dem Schlachtfeld.
Für die Eröffnung des derzeit im Bau befindlichen neuen Museums auf dem Feld von Tannenberg wurde der Hochmeister bereits jetzt vom Marschall sehr herzlich eingeladen und erhielt als Erinnerung an das Jubiläumsjahr einen Gedenkband über die Inszenierung der Schlacht des vergangenen Jahres und die für die Region obligatorischen Honigvariationen.