Neben Bischof Kohlgraf sind unter anderen auch Kardinal Christoph Schönborn aus Wien, Erzbischof Stefan Heße aus Hamburg und Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg Ehrenritter des Ordens.
Bischof Kohlgraf erinnerte in seinen Dankworten unter anderem an die historischen Verbindungen des Deutschen Ordens mit dem Bistum Mainz. Der Mainzer Erzbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (Amtszeit von 1729-1732) war in Personalunion auch Hochmeister des Deutschen Ordens. In dieser Doppelfunktion begründete er zu Beginn seiner Amtszeit eine Gebetsverbrüderung zwischen den Ordensbezirken Franken und Elsaß-Burgund mit dem Mainzer Domkapitel, die bis 1809 Bestand hatte. Die Verpflichtung der so genannten Konfraternitätsurkunde bestand unter anderem im täglichen Gebet füreinander und das wechselseitige Lesen von Messen. In dieser Zeit war das schwarz-weiße Deutschordenskreuz zusammen mit dem heiligen Martin Teil des Mainzer Domherrenabzeichens. In Mainz erinnert in besonderer Weise das Deutschhaus, das Sitz des rheinland-pfälzischen Landtags ist, an den Deutschen Orden. Es war die Residenz von Erzbischof Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Der Orden war wohl seit 1218 bis zur Säkularisierung in Mainz vertreten.
Den Satz „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers“, stellte Bischof Kohlgraf seiner Predigt im Pontifikalamt voran. Daran werde deutlich, dass es bei der Investitur nicht nur um „Äußerlichkeiten und eine schöne Erinnerung an eine alte Tradition gehe“, sondern: „Die Symbole der heutigen Investitur erinnern an die Glut unter der Asche, die für uns wichtig bleiben.“ Er erinnerte daran, dass der Deutsche Orden eine „eine schillernde Geschichte“ habe und sich „aufgrund historischer Veränderungen und auch einer veränderten Theologie und Kirche mehrfach habe neu ausrichten müssen“. „Das wichtigste Symbol ist das Kreuz“, sagte Kohlgraf. Und weiter: „Wir sollten uns heute dieses Kreuzes nicht schämen. Gott braucht Menschen, die sich heute in die Nachfolge des gekreuzigten Christus begeben. Es braucht Menschen, die in einer Zeit, in der die Gewalt in verschiedenen Formen unsere Welt und unseren Alltag prägt, die Liebe, die Offenheit und die Zuwendung zum anderen Menschen leben. Menschen, die verkündigen in Tat und Wort. Die Formen der Mission haben sich – Gott sei Dank – gegenüber dem Hochmittelalter verändert. Der Sendungsauftrag ist jedoch nicht veraltet. Wir sind gesandt, Zeugnis für den Gekreuzigten zu geben, indem wir bei ihm in die Schule gehen und von seiner Lebenshaltung der Liebe und Hingabe an Gott und die Menschen lernen.“ Kohlgraf ging auf den heiligen Franz von Assisi ein, der versucht habe, „ein zweiter Christus zu sein, in seiner Liebe zu den Menschen, in seiner Gewaltlosigkeit, seiner Zuwendung zu den Kranken und den Menschen am Rande. Das war seine Form der Kreuzesnachfolge.“
Bischof Kohlgraf erinnerte außerdem an die beiden Ordenspatrone Elisabeth von Thüringen und den heiligen Georg, die besondere Verehrung Mariens und das Rosenkranz-Gebet als Aufgabe der Ordensmitglieder. Der Rosenkranz sei „in seiner Wiederholung eine Form christlicher Meditation. Es geht darum, Christus zu betrachten. Die Wiederholung schenkt Ruhe, innere Stille, wie eine liebgewordene Melodie, die mich begleitet.“
Abschließend sagte der Bischof: „Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers. Das Feuer brennt im Kreuz, in den Heiligen, im Gebet, in der Nächstenliebe und im Gebet. Das ist für mich der Sinn dieser Feier und der Annahme der Auszeichnung, die ich dankbar annehme. Es sind keine neuen Gedanken, aber Kernthemen unseres christlichen Lebens: Nachfolge, Liebe, Gebet.“ Die musikalische Gestaltung hatten die Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck und Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen.