Im letzten Konveniat vor der Sommerpause stand Hochmeister Frank für einen Vortrag zum Thema „Der Deutsche Orden – Zukunftsperspektiven“ zur Verfügung. Das Konveniat fand am 13. Juni 2024 statt. Neben zahlreichen Teilnehmern aus der Ballei Österreich nahm daran am Vorabend der Tagung der Balleimeister und Komture auch der Balleimeister der Ballei Deutschland, Thomas Jünger, teil.
An 13. Juni wird dem Todestag des hl. Antonius von Padua gedacht. In der heiligen Messe vor dem Konveniat nahm Hochmeister Frank Bezug auf den hl. Antonius und sein spirituelles Leben. Als Franziskaner ging ihm – sprichwörtlich – der Mund über, seine Predigten waren hochgeschätzt. Der hl. Antonius erklärte theologische Sachverhalte mit einfachen Worten. Damit war er den Menschen ganz nahe, ganz im Sinne des hl. Franziskus, dessen großes Vermächtnis in der Forderung bestand, als Kirche den Menschen nahe zu sein und diesen zu helfen. Das Leitmotiv des Deutschen Ordens „Helfen und Heilen“ zielt in dieselbe Richtung. Auch wir Familiaren müssen uns dieser Anforderung bewusst sein und die Frage stellen, ob wir diesem Ordenscharisma gerecht werden.
Die Hinwendung zur Frage nach den Zukunftsperspektiven war mit diesem spirituellen Zugang in der Homilie des Hochmeisters leichter möglich. Balleimeister Dr. Helmut Wohnout begrüßte den Herrn Hochmeister und dankte diesem, dass er sich trotz eines prall gefüllten Terminkalenders Zeit für das Konveniat nahm. Sodann erörterte dieser, dass die Zusammenlegung von Brüder- und Schwesterprovinzen schon auf Grund der demographischen Entwicklung notwendig sei. Hochmeister Frank brachte zum Ausdruck, dass der Prozess der Veränderung im Orden behutsam und unter Einbindung aller Beteiligten über einen langen Zeitraum erfolgt ist. Das Miteinander und das Füreinander sind ganz wesentliche Aspekte des Zusammenwachsens eines Ordens, um eine strukturelle Veränderung herbeizuführen und gleichzeitig das Charisma des Ordens zu bewahren.
Neben den Zusammenlegungen war es auch erforderlich, die Zusammensetzung des Generalrates den Gegebenheiten anzupassen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Ausführlich und bildhaft wurde der Weg zu den neuen Satzungen dargelegt. Der Generalrat stimmte den Änderungen am 18. April 2023 zu. Das Generalkapitel wurde auf den Februar 2026 verschoben und die Amtszeiten der Mitglieder entsprechend verlängert. Der entsprechende Dispens aus Rom wurde erteilt. Die Umsetzung erfolgte letzthin mit Dekret des Hochmeisters vom 11. April 2024.
Hochmeister Frank beendete seinen Vortrag mit folgendem Zitat: „Ich bin voller Hoffnung, dass wir mit diesem Schritt, der in mitbrüderlichem und achtsamen Miteinander gereift ist, das Fundament für eine gute Zukunft legen, die es den Brüdern, Schwestern und Familiaren erlaubt, ihren Aufgaben mit Freude nachzugehen, die Berücksichtigung der Regeln und Statuten erleichtern wird, im gestärkten Miteinander Entwicklung birgt und die Strahlkraft des Ordens erhöht. Es liegt an uns allen, dieses Miteinander mit Leben zu füllen. Im Sinne unseres Ursprungscharismas und unseres Auftrages für die Menschen, die sich daraus ergebenden Chancen und Möglichkeiten – von deren Vorhandensein ich überzeugt bin – dem Aufbau des Reiches Gottes dienend fruchtbar zu machen.“
Für die anwesenden Familiaren brachte das Konveniat einerseits einen umfangreichen Einblick in die im Orden stattfindenden Veränderungen, andererseits brachte es ein tieferes Bewusstsein für die Stellung des Familiareninstitutes als Teil des Gesamtordens.
Dr. Ulrich Voit FamOT