15 Neufamiliaren und Kandidaten aus den Balleien Österreich, Deutschland und Südtirol trafen sich am Wochenende vom 12. bis 14. November 2021 unter 2G+ Bedingungen im Ordenshaus in Wien zu den Einführungstagen. Auch vier Ehefrauen waren mit angereist.
Das Programm war eng getaktet und beinhaltete neben detaillierten Informationen über den Orden und Vertiefungen in die Spiritualität des Ordens auch Gelegenheit zum Kennenlernen, Austausch und Diskussion.
Am Freitag trafen wir uns zum Totengedenken des Deutschen Ordens in der Kapuzinerkirche. Die heilige Messe wurde zelebriert von Hochmeister Frank und u.a. begleitet von einem Tuba-Quartett, das Herzen und Mauern erzittern ließ. In der Gruft ruhen sechs Hochmeister, an deren Sarkophagen am Ende des Requiems Gebete gesprochen und Kerzen entzündet wurden. Sinnfälliger Ausdruck des täglichen Totengedenkens in den Häusern des Ordens. Die eindringliche Emotionalität des Gruftganges, der die Macht und Glorie der dort Bestatteten, bisweilen auch menschliches Schicksal, aber vor allem die eigene Vergänglichkeit vor Augen führt, die in diesem kurzen Bericht kaum zu vermitteln ist (s. Beitrag: Totengedenken in der Kapuzinerkirche Wien I).
Mit zahlreichen Familiaren der Ballei Österreich folgte ein geselliger Abend, der für manche Teilnehmer fast schon nahtlos überging in die Laudes am Samstagmorgen.
Das Seminar wurde von Vertreten aller teile des Ordens geleitet: Sr. M. Gratia Rotter OT, P. Olaf Wurm OT und Diakon Winfried Müller als Vertreter der Familiaren. Auch der Hochmeister selbst stand uns über die drei Tage unermüdlich und duldsam für Fragen zur Verfügung.
Im der Einführungseinheit ging es zu fünf interaktiven Stationen mit Moderationsmaterialien, QR-Codes, Online-Umfragen und diversen Visualisierungen. Hier wurden wir angeregt, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir stellten fest, dass die Gruppe recht heterogen war. So divergierten Wissen über das Ordensleben und die Erwartungen an das Wochenende, was sich für die Tage eher als fruchtbar erwies. Es gab genug Raum für persönlichen, intensiven Austausch. Die folgenden thematischen Einheiten reichten von Selbstverständnis, Strukturen und Sendung des Deutschen Ordens bis zu Gebet und Spiritualität der Familiaren und dem Familiarenversprechen. Anhand von biographischen Skizzen brachte uns Sr. M. Gratia die Berufung und das Leben der Schwestern im Deutschen Orden – konkret und in aller Deutlichkeit – nahe.
Ein weiteres Glanzlicht des Wochenendes war die Führung durch die Schatzkammer und das DO-Zentralarchiv durch den Hochmeister persönlich. Hier wurden nicht nur Informationen kenntnisreich und unterhaltsam vermittelt, die unzähligen Artefakte sprachen für sich und hinterließen bei uns allen einen bleibenden Eindruck. Abgerundet wurden die Tage mit einem würdevollen Hochamt in St. Elisabeth zur (vorgezogenen) Feier des Hochfestes der ersten Patronin des Deutschen Ordens der Hl. Elisabeth von Thüringen.
Wir alle waren tief beeindruckt und dankbar hinsichtlich all der Mühe, die die Vorbereitung und Durchführung der Tage für das gesamte Team in Wien bedeutet haben muss.
Nach Abschlussrunde und gemeinsamer Reflexion verließen wir Wien erschöpft, aber glücklich und in froher Erwartung, uns spätestens im Juli 2022 zur Investitur in München wieder zu sehen.
Dr. Christian Steinhausen, Hamburg