Im Innenhof des Deutschen Hauses in Wien wurde mit einem Pontifikalamt das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, Fronleichnam, mit S.E. Gen. Abt. Frank Bayard, Hochmeister des Deutschen Ordens, gefeiert. Wie im vergangenen Jahr unter Teilnahme von zahlreichen Vertretern des Souveränen Malteser-Ritter Ordens, des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem sowie der Familiaren der Ballei Österreich des Deutschen Ordens. Das Fest wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert und 1264 von Papst Urban IV. zum Fest für die Gesamtkirche erhoben. Die Anregung zur Schaffung dieses Festes geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück, in der ihr Christus erklärt hat, dass ein Fest des Altarsakraments im Kirchenjahr fehlt und sodann vom Papst in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche aufgenommen wurde.

Zitat aus der Predigt von Hochmeister Frank Bayard: „Fronleichnam ist Sichtbarmachung eines Glaubensweges… meines Weges, auch mit Irrwegen, mit Steigung und Gefälle… mein Weg mit Gott als Prozess, als Wegstrecke, deren Ausgangspunkt und Ziel Gott selbst ist… damit ist Fronleichnam ein Fest für uns, für mich als Mensch, weil es mich in der Betrachtung des Herrn, auch mich selbst verweist… weil dieser Gott mich in meiner tiefsten Existenz anrührt, mich beruft und mich sendet den Menschen in der Welt Gottes Liebe zu künden… nicht nur mit Worten, sondern vor allem mit unseren Taten, unserem Tun in Freude…. Also lasst uns mit Christus gehen… nicht nur heute, sondern alle Tage, bis in unsere Ewigkeit.“ Im Anschluss folgte eine eucharistische Andacht mit Aussetzung des Allerheiligsten und eucharistischem Segen. Für die musikalische Gestaltung sorgte in bewährter Wiese der Hochmeisterliche Kapellmeister, Mag. Thomas Dolezal.

Danach folgte eine besondere Ehrung, Prof. Wolfgang Bandion (Malteser-Ritter-Orden) wurde von Hochmeister Frank Bayard das Verdienstkreuz des Deutschen Ordens verliehen. Univ. Doz. Dr. Helmut Wohnout FamOT würdigte das Wirken von Prof. Bandion als Mensch und im besonderem für den Deutschen Orden. Seit vielen Jahren ist Wolfgang Bandion ein Wohltäter der Kunstsammlungen und ein Förderer des Archivs des Deutschen Ordens. Beides hat seinen Ursprung in seiner langen Bekanntschaft, ja Freundschaft mit Pater Bernhard Demel. Mit ihm gemeinsam forschte und arbeitete er viele Jahre über den Deutschen Orden. Immer wieder übergab Wolfgang Bandion Pater Bernhard Donationen für den Orden, u.a. eine Reihe von Portrait-Graphiken von Hochmeistern des 18. Jh. und der ersten Hälfte des 19. Jh. Er machte Kunstwerke mit Bezug zum Orden ausfindig und ermöglichte die Übertragung an die Schatzkammer, darunter zwei wertvolle Miniaturen. Eine davon ist eine sehr schöne Porträtminiatur des 52. Hochmeisters des Deutschen Ordens, Karl Alexander von Lothringen. Unter den durch ihn erfolgten Schenkungen an den Orden finden sich u.a. eine Porträtmedaille von Graf Pettenegg in Bronze und ein Konvolut seiner Korrespondenzen. Das ideell bei weitem bedeutendste Geschenk Wolfgang Bandions an den Deutschen Orden bildete die Übergabe einer Reliquienmonstranz mit Reliquien der Hl. Elisabeth von Thüringen aus dem Besitz der Familie Bandion, die unser Hochmeister Frank am 17. November 2019 aus seinen Händen entgegennehmen konnte.

Aber auch publizistisch hat Wolfgang Bandion im Laufe der Zeit dem Deutschen Orden in Österreich so manches Andenken gesetzt. Mit Pater Bernhard hat er über Pettenegg publiziert, zu erwähnen sind auch die Darstellung von Geschichte und künstlerischer Ausstattung unseres Gotteshauses St. Elisabeth in Wolfgang Bandions Standardwerk „Steinerne Zeugen des Glaubens“ oder seine Beschreibung des Deutschen Ordens in dem mit seinem väterlichen Freund Hugo Ellenberger verfassten und bis Mitte der 1980er Jahre in nicht weniger als sechs Auflagen erschienenen Buch „16 Spaziergänge durch Wiens Innenstadt“. All das ist Ausdruck einer engen Verbundenheit Wolfgang Bandions mit dem Deutschen Orden und seinen Werken.

Das traditionelle gemütliche Beisammensein als Abschluss dieses äußerst würdigen und stimmungsvollen Pontifikalamtes und der nachfolgenden Verdienstkreuz-Verleihung konnte bei herrlichem Sommerwetter unter Einhaltung der aktuellen Corona-Rahmenbedingungen durchgeführt werden. In vielen Gesprächen war wieder ein Hauch an normaler Interaktion zwischen den Anwesenden zu erkennen und  das Fest zugleich ein starkes Zeichen der Gemeinschaft des Deutschen Ordens aber auch jener  mit den anderen Ritterorden sowie der gelebten Freude und des Miteinanders in Christus, unserem Herrn.

MR Prof. Dr. Rudolf Müller FamOT

Balleimeister