Nach zwei Jahren Pause konnte in München vom 01. bis. 03. Juli wieder eine Investitur in der gewohnten Form, in voller Präsenz und ohne Einschränkungen, gefeiert werden.

Nachdem die Gäste vormittags bei verschiedenen Führungen die Stadt näher kennenlernen konnten, eröffnete Hwst. H. Weihbischof Graf zu Stolberg-Stolberg gemeinsam mit Hwst. H. Hochmeister Frank Bayard mit der Pontifikalvesper in St. Peter am Freitagnachmittag das Investiturwochenende. In seiner Predigt, die mit der Frage begann „Ist die Kirche noch zu retten?“ und der Antwort „Nein, sie ist schon gerettet!“, forderte Weihbischof zu Stollberg alle Teilnehmer auf, nicht nur über ihren Glauben zu reden, sondern so zu leben, dass man sie nach ihrem Glauben fragt. Begleitet von der Schola des Instituts für Kirchenmusik der Hochschule für Musik und Theater in München segnete S.E. Hochmeister Frank Bayard die Insignien der Kandidaten und übergab jedem persönlich einen Rosenkranz.

Im Anschluss an die Vesper lud die Bayerische Staatsregierung zu einem Staatsempfang in die Residenz ein. Im Kaisersaal empfing der Bayerische Staatsminister des Inneren, Joachim Herrmann, stellvertretend für den Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Dr. Markus Söder, die 320 Personen starke Investiturgemeinschaft.

 

In seiner Begrüßungsrede verwies StM Herrmann auf die Verankerung des christlichen Glaubens in der Verfassung. Er machte deutlich, dass jede Religionsausübung gestattet und toleriert werde, so lang diese sich gegenüber anderen Religionen auch so verhalte und sich innerhalb der freiheitlichen demokratischen Grundordnung bewege. Sobald sie diese aber verlasse, sei es nicht nur die Aufgabe des Staates, dagegen aufzubegehren, sondern auch die der bislang Toleranten selbst. S.E. Hochmeister Bayard bedankte sich bei dem Gastgeber und als Zeichen des Dankes überreichte der Komtur „An Isar Lech und Donau“, Mario Külgen, StM Herrmann ein Tragerl des extra für die Investitur gebrauten und mit einem Spezialetikett versehenen Investiturbieres. Auch S.E. Weihbischof Graf zu Stolberg-Stolberg wurde als Dank für die Pontifikalvesper ein Tragerl überreicht.   

Die feierliche Atmosphäre nutze der frisch gewählte Balleimeister der Ballei Deutschland, Thomas Jünger, um sich bei seinem Vorgänger zu bedanken. Thomas Jünger würdigte die Verdienste des Altballeimeisters Dr. Klaus-Werner Schulte und dankte ihm für seine zwölfjährige Amtszeit. Als Dank wurde ihm ein Duplikat der berühmten Schwertkettenmadonna aus der Deutschordensschatzkammer überreicht.

Neu in das Familiareninstitut aufgenommen wurden: H.H. Carsten W. Franken, Robert Brannekämper, Sacha Endner, S.D. Carl Christian Fürst von Wrede, Dr. Ralf-Gerhard Heimrath, Dr. Arnulf Hemberger, Stefan Michael Huber, Dr. Friedrich Hubertus Klaus, Maximilian Mertens, Dr. Rolf Niedballa, Adrian Andreas Rusin, Dr. Klaus-Peter Schaps, Dr. Christian Steinhausen, Dr. Alexander Ulrich und Dr. Markus Wüst.

In seiner Predigt ging S.E. Hochmeister Frank Bayard auf das Familiarenversprechen ein, das die Kandidaten ablegten, und fragte, was denn von dem übrigbleibt, was ihm heute von den Kandidaten versprochen werde. Er äußerte hierzu vier Wünsche: 1. Die Kandidaten sollen Freude am Glauben haben, an einem Gauben, der bleibt und trägt; 2. Das Kreuz sei Ihnen Hilfe und Hoffnung; 3. Sie mögen Hoffnung ausstrahlen, wie Elisabeth von Thüringen und Mutter Theresa, sie sollen anpacken, wie unsere Gründer vor Akkon; und 4.: Die Kandidaten mögen eine Gemeinschaft erleben, die trägt und hält.

Im Anschluss nahm der Hochmeister jedem Kandidaten persönlich das Familiarenversprechen ab und überreichte ihnen gemeinsam mit Balleimeister Thomas Jünger Kreuz und Mantel. In Vertretung der Neufamiliaren dankte SD Carl Fürst von Wrede dem Hochmeister, Balleimeister und der ausrichtenden Komturei für die Investitur. Mit Pontifikalsegen und Mariengruß endete das Pontifikalamt und die die Neufamiliaren, begleitet von den Ehrengästen der Ritter vom Heiligen Grab, des Ritterordens vom Heiligen Georg, aller Familiaren und Familiarinnen sowie vom Hochmeister, zogen in feierlicher Prozession über den Odeonsplatz zur Feldherrnhalle.

Zum Beginn des Tages der Investitur bot das Programm den Teilnehmern und Kandidaten die Möglichkeit, an der Laudes, teilzunehmen. Zahlreiche Gäste fanden sich denn auch in der barocken Bürgersaalkirche in der Münchner Innenstadt ein und beteten die Laudes, begleitet von einem Viola-da-Gamba-Trio. Die Laudes fand ihren Abschluss mit dem gesungenen Ultima und dem Segen, den P. Jörg Eickelpasch OblOT mit dem besonderen Gnadenbild der Bürgersaalkirche spendete, der „Feuermadonna“ (Madonna von Foy-Notre-Dame, Belgien), die eigens für uns ausgestellt wurde. Anschließend gab es die Gelegenheit zur Beichte.

Die Aufstellung zur Prozession fand im Kaiserhof der Residenz statt. Jedoch galt es vorher noch „Statio“ zu halten. Durch diese Statio führte H.H. Clemens Bombeck FamOT und er gab den Anwesenden den Anstoß sich zu fragen: Wohin geht mein Weg? Wie und wo geht mein Weg weiter? Er forderte uns auf, mit dem Herrn zu gehen und in Zeiten der Orientierungslosigkeit uns auch aneinander zu halten und uns gegenseitig zu stützen.

Nach der Statio zog die feierliche Prozession vom Kaiserhof über den Odeonsplatz durch das Hauptportal – unter Erklingen der Hochmeisterfanfahre – in die Theatinerkirche zur feierlichen Investitur. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Musiker und Musikerinnen der Theatinerkirche unter Leitung von P. Dr.MMMag. Robert Mehlhart OP. Fünfzehn Kandidaten (leider konnten zwei Kandidaten Corona-bedingt nicht an der Investitur teilnehmen) legten in die Hand des 66. Hochmeisters des Deutschen Ordens, S.E. Generalabt Frank Bayard, ihr Versprechen ab, den Deutschen Orden durch Gebet, persönlichen Einsatz und tatkräftige Hilfe zu unterstützen.

Nachdem sich der Zug seinen Weg durch die Heerscharen an Touristen gekämpft hatte, gelang es, auf den Stufen der Feldherrenhalle ein Foto aller Familiaren sowie der Neufamiliaren zu machen. Die vielen Touristen, die neben unserem Fotographen Florian Treitner FamOT standen, haben sicher dafür gesorgt, dass die Bilder unserer Investitur rund um die Welt gehen.

Der Empfang des Vorstandes der Ballei Deutschland eröffnete den Bayerischen Abend im „Franziskaner“. Balleimeister Thomas Jünger betonte in seiner Rede, dass der Deutsche Orden wie eine Familie sei, die sowohl in guten als auch in schweren Zeiten zueinanderstehe und füreinander bete. Getragen von diesem zentralen Gedanken der Brüderlichkeit feierte die Investitur-Gesellschaft den Bayerischen Abend.

Der dritte Tag der Feierlichkeiten führte zum Sitz der Brüderprovinz nach Weyarn. Bei strahlendem Sonnenschein wurde in einem Pontifikalamt das Patrozinium von St. Peter und Paul mit der Gemeinde in Weyarn gefeiert. In Tracht und begleitet von den örtlichen Abordnungen der Feuerwehr und Vereinen zog die Gemeinde – unter Ausstellung des Allerheiligsten – in einem Festumzug durch das Dorf. Zusammenfassend kann man sagen: „Mehr Bayern geht nicht!“.

Aufgrund der hohen Anzahl an Besuchern – es hatten sich allein 120 Confratres und Angehörige angemeldet – wurde der Empfang nach dem Gottesdienst vom Klosterhof in den Garten und Saal der Gemeinde verlegt. Unter tatkräftiger Mithilfe der „Aushilfskellner“ des Komtureivorstandes wurden Hendl und Rollbraten serviert und das Investiturwochenende fand einen würdigen Abschluss.

Ich darf mich an dieser Stelle nochmal bei allen Beteiligten bedanken, die diese Feierlichkeiten ermöglicht haben, insbesondere aber bei der „Investitur Task Force“ der Komturei „An Isar Lech und Donau“: Altkomtur Gerhard Meinl, Consoror Eva Demmerle und den Confratres Konrad Weber, Tobias Noss, Bernhard Hofmann, Florian Treitner, Wolfgang Morlang, Wilm-Christian Haase, Guido Pöllmann und Rudolf Treitner, sowie beim Balleimeister der Ballei Deutschland, Thomas Jünger, Herrn Gottfried aus der Deutschherrenkanzlei in Frankfurt und „last but not least“ beim Sekretär des Hochmeisters und Zeremoniars Herrn Florian Weber.

Gott mit Dir Du Land der Bayern. […] Er behüte Deine Fluren, schirme Deiner Städte Bau, und erhalte Dir die Farben seines Himmels Weiß und Blau“.

Mario Külgen  FamOT

Komtur der Komturei „An Isar, Lech und Donau“