Eine besondere Ehre wurde dem Hochmeister des Deutschen Ordens in diesem Jahr zuteil: Auf Einladung des päpstlichen Delegaten, Bischof Dr. Josef Clemens, stand er am 15. November dem Pontifikalhochamt am Hochfest des Hl. Markgrafen Leopold in Klosterneuburg vor. Der Hl. Leopold hatte das Stift 1114 gegründet und nach seinem Tod am 15. November 1136 dort auch seine letzte Ruhestätte gefunden. Am 6. Januar 1485 wird er zur Ehre der Altäre erhoben und seit 1663 ist er zudem auch Landespatron Österreichs.
Unter den mehr denn je erforderlichen Coronauflagen nahmen Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Vertreter der Landesregierung Niederösterreich mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landtagspräsident Karl Wilfing an der Spitze teil, ebenso wie der Bürgermeister von Klosterneuburg, Stefan Muckenschlager. Der Hochmeister verwies in seiner Predigt auf den Spannungsbogen zwischen Macht und Glaube. Heilige seien Menschen, die vielleicht eine größere Sensibilität für den Ruf Gottes hätten, im Wissen darum, dass sie von Gott her mit Talenten und Fähigkeiten ausgestattet seien, die nicht Selbstzweck sondern Auftrag seien, sich für die Menschen und das Reich Gottes einzusetzen. Leopold sei einen facettenreiche Persönlichkeit, der trotz allem Machtbewusstsein und allem politischen Ehrgeiz auch die ewigen Dinge nicht aus dem Auge verlor und deren Wichtigkeit für sich und die Seinen auch mit der Gründung von Klöstern wie Klosterneuburg und Heiligenkreuz deutlich gemacht habe. Der festliche Gottesdienst wurde von Stiftsmusik mit der Missa solemnis in C-Dur (KV 337) von W.A. Mozart umrahmt.
Als Hauptzelebranten des Hochamtes wurde dem Hochmeister zum Schluss der Messe noch traditionell ein goldener Leopoldipfennig überreicht. Den abschließenden Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz spendet der Stiftsadministrator von Klosterneuburg Prälat Maximilian Fürnsinn CanReg.. Beim anschließenden festlichen Mittagessen im Refektorium des Stiftes kam es bei den Ansprachen zu einem berührenden Moment, als Landeshauptfrau Mikl-Leitner dem früheren Probst von Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, bekundete, dass die Politik in dieser für ihn schweren Zeit hinter ihm stehe und sie hoffe, dass er bald rehabilitiert werde und die Selbstverwaltung des Stiftes bald wieder gegeben sei. Der minutenlange Applaus der Chorherren und aller Gäste rührte den ehemaligen Probst sichtlich.
Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die zweite Vesper nach dem Mittagessen. Möge der Hl. Leopold Österreich und das Stift mit seiner Fürsprache begleiten.