Am Vorabend des Geburtstages der hl. Elisabeth (7. Juli 1207) versammelten sich nun zum wiederholten Male Confratres der Komturei „An Rhein und Main“ in Marburg, um mit der evangelischen Ortsgemeinde eine gemeinsame festliche Vesper zu feiern. Die Vorbereitung lag wesentlich in den Händen von Cfr. Diakon Dr. Stefan Wick, der auch eine kleine Schola zusammengestellt und zudem die Freude hatte, die von der Firma Klais 2007 erbaute große Orgel erklingen zu lassen. Bewusst waren Psalmodie und Gesänge aus dem Evangelischem Gesangbuch und dem Gotteslob gewählt worden, um aus beiden Traditionen schöpfend diese Tagzeitenliturgie zu begehen.

Die Leitung der Vesper lag in den Händen des Besucherpfarrers der Elisabethkirche, Pfr. Ulrich Hilzinger, und des Geistlichen Assistenten der Komturei, P. Jörg Weinbach. In seinem geistlichen Wort zur Lesung aus Jak 3, 17 deutete Pfarrer Hilzinger den Gedanken der Barmherzigkeit als Ausdruck der Weisheit Gottes und stellte die Beziehung zum Leben der hl. Elisabeth her. P. Jörg Weinbach hob die Christusverbundenheit der Ordenspatronin hervor, die uns darin Vorbild ist, so dass wir Gott mit ihr loben und preisen können. Der Einladung in die Elisabethkirche waren auch Vertreter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem gefolgt, die Ballei Deutschland wurde durch Balleimeister Thomas Jünger repräsentiert – hinzukamen Gäste und Interessierte aus Marburg und Umgebung. Durch die gemeinsame Gebetsatmosphäre in diesem ehrwürdigen Raum erfuhren alle Anwesenden eine wirkliche Bestärkung. Besonders eindrucksvoll war, dass am Ende der Vesper die 1380 gegossene Elisabethglocke solistisch erklang. Diese ist die größte der neun Glocken der Elisabethkirche und ist zumeist nur an hohen Feiertagen im Vollgeläut zu hören. Komtur Dr. Dirk Hohn dankte nach der Liturgie der evangelischen Kirchengemeinde ausdrücklich für die Gelegenheit zum gemeinsamen Beten und Singen an diesem für den Deutschen Orden bedeutsamen Ort.

In einem anschließenden Kurzvortrag konnte Frau Dr. Eva-Maria Dickhaut (Philipps-Universität Marburg) zwei ausgewählte Aufschwörschilde der Landkomture der Ballei Hessen vorstellen, die nun restauriert werden sollen, darunter das des späteren Hochmeisters Wolfgang Schutzbar genannt Milchling (1483–1566). Die Komturei wird in diesem Zusammenhang eine Spende zur Verfügung stellen.

Der Sektempfang im Marburger Hof bot Gelegenheit, sich auszutauschen und mit den anwesenden Gästen ins Gespräch zu kommen. Ein besonderer Gruß galt dem Neufamiliaren Cfr. Dr. Marius Welling, der unlängst in Freiburg investiert wurde. So ist dieser gemeinsamen Veranstaltung ein segensreiches Wirken geschenkt worden und das gute Einvernehmen mit den evangelischen Geschwistern eröffnet gemeinsame Perspektiven für die Zukunft.

Joachim Unger FamOT