Das alljährliche Totengedenken in der Wiener Kapuzinerkirche Anfang November ist ein wichtiger Termin im Jahresablauf des Deutschen Ordens. Im Pontifikalrequiem wird in einer besonderen Weise der verstorbenen Hochmeister, Brüder, Schwestern, Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens gedacht. Auch heuer stand Hochmeister Generalabt Frank Bayard der Liturgie vor, als Konzelebrant fungierte der Generalökonom des Ordens und Prior der Deutschen Brüderprovinz, P. Christoph Kehr.

Das Totengedenken erinnert daran, das Charisma des Ordens anzunehmen, auszustrahlen und mit Eifer weiterzugeben. Dazu führt uns das Totengedenken auch zu uns selbst. Wie hat es jeder einzelne von uns mit dem Sterben? Stehen wir hier auf festem Grund? Verdrängen wir oder flüchten wir gar davor oder haben wir den Blick für das Geschenk, das uns durch die Taufe zu Teil wurde.  „Die Hand des Herrn legte sich auf mich…“ und „Sie wurden lebendig und standen auf – ein großes gewaltiges Heer“ so heißt es im Buch Ezechiel, das uns Mut macht und einen neuen Geist verheißt. Das Evangelium vollendete gleichermaßen diese Verheißung, „Jesus schrie laut auf. Dann hauchte er seinen Geist aus.“

In der Predigt stellte Hochmeister Frank dieses Bild in den Mittelpunkt. Der Tod ist nicht das Ende. Wir sind nicht hineingeboren in ein Leben ohne Hoffnung. Diese Verheißung schenkt uns die Hoffnung auf ewiges Leben, in das wir mit der Taufe hineingenommen sein dürfen. Die ars moriendi, die Kunst des Sterbens beschreibt einen guten Übergang vom Leben in den Tod. Hochmeister Frank zeichnete ein tröstliches Bild des Sterbens und dieser bergenden Hoffnung.

Im Anschluss an die Heilige Messe stiegen alle zu den Särgen der in der Kapuzinergruft bestatteten Hochmeistern aus den Haus Habsburg hinab, begleitet vom Chor der Ars Musica, geleitet von Mag. Thomas Dolezal, der mit dem Requiem in B-Dur von Johann Ernst Eberlin (1702-1762) bereits die Heilige Messe umrahmt hatten. In der Gruft beteten die Versammelten an den letzten Ruhestätten der Hochmeister, sowie des verstorbenen Ehrenritters des Ordens, Erzherzog Otto von Habsburg. Nach dem gemeinsam gesungenen Ultima folgte eine herzliche Einladung zur Agape in das Hochmeisteramt.

Dr. Ulrich Voit FamOT