7. Februar 2021

 

Hochwürdigster Hochmeister und Generalabt!

Hochwürdige Mitbrüder,

ehrwürdige Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens!

Liebe Familiarinnen und Familiaren!

Meine Brüder und Schwestern im Herrn!

 

 

Sehr gerne wäre ich heute Ihrer Einladung gefolgt, um mit Ihnen in der Deutschordenskirche St. Elisabeth an diesem historischen Tag die hl. Messe zu feiern. Wenn heute auch die bekannten Gründe sanitärer Art meine persönliche Anwesenheit verhindern, so will ich Ihnen doch auf diese Weise in dieser Stunde geistig und geistlich besonders nahe sein.

 

Am 6. Februar 1191, also fast auf den Tag genau vor 830 Jahren, hat Papst Clemens III. mit dem Schreiben „Quotiens postulatur“ die Hospitalbruderschaft der Deutschen von der Kirche St. Mariens in Jerusalem unter den besonderen Schutz des Heiligen Stuhls genommen und damit einen wesentlichen Beitrag zum Entstehen des Deutschen Ordens geleistet. Im Jahr zuvor hatten Kaufleute aus Lübeck und Bremen während des Dritten Kreuzzuges aus den Segeln ihres Schiffes ein Feldlazarett errichtet, um sich der Kranken und Verwundeten vor Akkon annehmen zu können.

 

Mitleid und das Vorbild des barmherzigen Samariters bewogen sie dazu, inmitten von Krieg, Krankheit und Tod die Liebe Gottes spürbar werden zu lassen. Das Bild von der Kirche alsFeldlazarett, welches der Heilige Vater Papst Franziskus, den in Österreich zu vertreten ich die Ehre habe, immer wieder verwendet, führt den Deutschen Orden an seine Ursprünge zurück: ein praktischer Glaube, der Not sieht und der versucht, diese Not mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu lindern. Das Ordensmotto „Helfen und heilen“ bringt diesen Gedanken eindrucksvoll zum Ausdruck: Die Liebe hilft, und nur die Liebe heilt.

 

 

Aus Anlass des 800-Jahr-Jubiläums vor nunmehr 30 Jahren hat der heilige Papst Johannes Paul II. im Februar 1991 Worte gesprochen, die gerade in der gegenwärtigen Covid-19-Pandemie besonders aktuell zu sein scheinen: „In unseren Tagen läuft die Menschheit Gefahr, in Besitz, Wissen und Macht Sicherheit zu suchen. Durch das Zeugnis eures Lebens, das ihr Christus geweiht habt, fordert ihr diese falsche Sicherheit heraus. Ihr gebt ein beredtes Zeugnis dafür, dass Christus allein ‚der Weg, die Wahrheit und das Leben‘ ist“ (Johannes Paul II., Ansprache an den Deutschen Orden anlässlich seines 800jährigen Jubiläums, Rom, 11. Februar 1991).

 

Hochwürdigster Hochmeister, meine lieben Brüder und Schwestern!

Der, der heute Petrus ist, unser geliebter Heiliger Vater Papst Franziskus, hat mich beauftragt, die gesamte Gemeinschaft des Deutschen Ordens anlässlich des heutigen Jubiläums seiner besonderen geistlichen Nähe zu versichern und Ihnen allen seinen Apostolischen Segen zu überbringen. Als Vertreter des Heiligen Vaters in Österreich darf ich Ihnen allen für Ihr Zeugnis großherziger Gottes- und Nächstenliebe danken und Sie bitten, nicht müde zu werden in Ihrem so wertvollen Dienst.

 

 

Möge die Jungfrau Maria, Unsere Liebe Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem, gemeinsam mit den heiligen Ordenspatronen Elisabeth, Georg und Helena, die alle auf dem wunderschönen, von Tobias Pock gemalten Hochaltarbild der Wiener Deutschordenskirche dargestellt sind, Sie immer mit ihrer Fürsprache begleiten und ihren Dienst fruchtbar machen zur Ehre Gottes und für das Heil der Seelen.

 

Ad multos et felices annos!

 

 

+ Pedro López Quintana

Apostolischer Nuntius